Michael Schwertel lebt in Nümbrecht. Er ist Dozent, Produzent, Kreativer und Professor für Media Management an der CBS International Business School. Seit 2007 ist er immer wieder Mitglied der Nominierungskommission sowie der Jury des Grimme Online Award. Im Seminar „Social und Cross Media in der Praxis“ der Grimme-Akademie gibt er seine Leidenschaft für verschiedene Medien weiter.
1. Du kommst aus der Kreativwirtschaft. Was gefällt dir an deiner Tätigkeit als Dozent und Professor?
Diese Arbeit ermöglicht mir, mein Wissen und meine Erfahrungen weiterzugeben und dabei aktiv die Zukunft der Kommunikation mitzugestalten. Ich genieße es, von den Teilnehmer*innen zu lernen und mit ihnen neue Trends ausfindig zu machen. Der Balanceakt von Theorie und Praxis ist dabei sehr spannend und bereichert meinen Alltag. Außerdem ist es einfach inspirierend, junge Talente zu fördern und zu sehen, wie sie Erlerntes in der Industrie erfolgreich anwenden.
2. Dein Seminar heißt „Social und Cross Media in der Praxis“. Wird das Seminar in 15 Jahren immer noch so oder ganz anders heißen?
Der Begriff „Social und Cross Media“ könnte sich in 15 Jahren tatsächlich ändern. Wir bewegen uns bereits weg von Social Media hin zu Entertainment Media. Es könnte aber auch mehr Fokus auf die Integration von KI oder virtuellen Realitäten gelegt werden, je nachdem, wie sich die Technologien entwickeln. Vielleicht wird Social Media irgendwann „Virtual Vibe Broadcasting“?
3. Gibt es einen immer wiederkehrenden Fehler in der Social Media Nutzung?
Viele vergessen, dass es sich bei Social Media um einen Dialog handelt und keine Marketing-Einbahnstraße. Es ist wichtig, auf die User*innen zu hören und darauf zu reagieren. Oft wird auch übersehen, dass Social Media einfach nur Spaß machen soll, und das sollte nicht vergessen werden.
4. Wie hältst du dich selbst auf dem Laufenden über aktuelle Entwicklungen und Trends im Medienbereich?
Ich nutze Fachliteratur, Konferenzen, Networking mit Fachkolleg*innen, aber auch diverse Social Media Quellen und Beobachtung von Influencer*innen. Mir macht es zudem einfach Spaß neue Dinge selbst auszuprobieren und lasse mich durch die praktischen Erfahrungen von Studierenden inspirieren.
5. Wie wichtig ist das plattformübergreifende Erzählen für dich?
Transmedia Storytelling ist für mich essenziell. Wenn ich eine Geschichte erzähle, möchte ich Menschen erreichen, und die Plattform ist im ersten Schritt nebensächlich. Jedoch darf man die User*innen nicht ausschließen, daher ist die Beachtung von Multi-Plattformen unvermeidlich.
6. Wissen die Jüngeren in deinen Seminaren nicht besser wie „Social Media“ geht?
Obwohl die Technik sich im Wochenrhythmus wandelt, haben die Jüngeren in meinen Seminaren nicht unbedingt einen Vorteil. Das schnelle Tempo ist für jeden, auch für Studierende, neu. Meine Erfahrungen und das Verständnis für die zugrunde liegenden Prinzipien und Strategien sind deshalb umso wichtiger.
7. Welches Seminar unserer Reihe „Qualifizierung kompakt“ würdest du selbst gerne einmal besuchen?
Am liebsten würde ich gerne das zur intensiven Recherche besuchen. Für einen guten Check von News ist es immer hilfreich, gute Quellen zu finden. Davon kann man nie genug haben.
Das Interview ist erstmalig erschienen im grimme-Jubiläumsheft zum 50. Geburtstag des Grimme-Instituts im September 2023.